Mussum, O Filmis
BR 2023, Regie: Silvio Guindane
Mit: Ailton Graça, Yuri Marçal, Cacau Protásio, 125 Min., OmeU
„Mussum: O Filmis” erzählt die Lebensgeschichte von Antônio Carlos Bernardes Gomes und geht dabei weit über seine Figur Mussum hinaus, die das breite Publikum kennt: die Kindheit in Armut, die militärische Laufbahn, seine Beziehung zur Sambaschule Mangueira, der Erfolg mit der Band Originais do Samba und was hinter den Kulissen der Comedytruppe Os Trapalhões vor sich ging.
A Batalha Da Rua Maria Antônia, BR 2023, Regie: Vera Egito
Mit: Pâmela Germano, Isamara Castilho, Caio Horowicz, 84 Min., OmeU
In 21 Einstellungen werden Momente der Nacht der Schlacht der Rua Maria Antônia im Oktober 1968 an der Seite von Studierenden und Dozenten der linken Studentenbewegung im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Universität São Paulo zum Leben erweckt. Die Protagonisten werden von einem antikommunistischen Schlägertrupp attackiert, der sich auf der anderen Straßenseite in der Mackenzie-Universität eingenistet hat. Als die Konfrontation eskaliert, werden unter Schreien Molotowcocktails, Steine, Stöcke und selbstgebastelte Bomben geworfen. 24 Stunden im Zeichen der Leidenschaft der Jugend der 60er Jahre, die angesichts der drohenden militärischen Besetzung des USP-Gebäudes ein Ideal verteidigt.
Freitag 22.11. 19:30 Uhr
Temporada
BR 2018, Regie: André Novais Oliveira
Mit: Grace Passô, Russo Apr, Rejane Faria, 113 Min, OmU
Juliana zieht wegen eines neuen Jobs aus ihrer kleinen brasilianischen Heimatstadt Itaúna nach Contagem, einer stetig wachsenden Metropole im Landesinneren. Im Rahmen ihrer neuen Stelle im städtischen Gesundheitswesen verfolgt sie das Ziel, das Dengue-Fieber einzudämmen. Hierbei trifft Juliana auf Menschen und Situationen, die ihr Leben verändern, während gleichzeitig ihre Ehe kriselt. Die einfühlsame Charakterstudie ist ein unprätentiöses Plädoyer für den Neubeginn eines ganzen Landes und wirft einen berührenden Blick auf Randexistenzen, die man so sonst nicht im Kino sieht.
A Festa de Léo, BR 2023,
Regie: Luciana Bezerra & Gustavo Melo
Mit: Nego Ney, Cintia Rosa, Jonathan Haagensen, 85 Min., OmeU + Berlin: Kurzfilm “Er schaute zum Mond und winkte” DE 2024, Regie: Felícia Hermann, 6 Min.
Es ist Léos 12. Geburtstag, seine Mutter Rita weckt ihn mit neuen Fußballschuhen und Küsschen. Doch was dann folgt, ist alles andere als ein ‚Happy Birthday‘: Sein Vater Dudu hat das Geld geklaut, mit dem Rita Leos Party finanzieren wollte. Es kommt noch schlimmer, als bewaffnete Gläubiger Dudu nach dem Leben trachten, wenn nicht ….
Ein Familien-Thriller aus Rio, in dem die berüchtigte Favela Vidigal keine ‚poverty porn‘ Kulisse ist, sondern als ein soziales Labyrinth mit ganz eigenen Gesetzen inszeniert wird. Von und mit Menschen, die die Favela mit ihren Fußballplätzen und Dächern mit Ipanema am Horizont selbst so gut kennen, dass sich auch vor der Kamera klug und geschmeidig darin bewegen. Vor allem die Frauen, die ihre Eleganz nicht nur auf der Tanzfläche zu zeigen wissen.
“Er schaute zum Mond und winkte” DE 2024, Regie: Felícia Hermann, 6 Min.
Said arbeitet schon länger im landwirtschaftlichen Bereich und fängt eine neue Stelle auf einem Bauernhof in Brandenburg an. Dort trifft Said auf Sven, der schon länger auf dem Hof arbeitet. Schnell wird klar, was für eine Haltung Sven gegenüber Said hat.
Black Rio! Black Power! BR 2023, Regie: Emílio Domingos
Mit: Dom Filó, Agenor Neto, Carlos Dafé, 75 Min., OmeU
Der Film zeigt den Einfluss der „baile soul“ genannten Musikevents und der Black-Rio-Bewegung auf die Musik, die Kultur und den Kampf für Rassengerechtigkeit im Brasilien der 70er Jahre.
Das Movimento Black Rio war in den 1970er Jahren eine wichtige kulturelle und politische Bewegung in Brasilien. Sie entstand in Rio de Janeiro als Reaktion auf die rassistische und soziale Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung.
Dieses Jahr werden wir nach dem Film eine Eröffungsparty im Babylon haben !
Berlin: Samstag 23.11. 17:45 Uhr
Poporopó, BR 2021, Regie: Luiz Antônio Igreja
Mit: Letícia Pedro, Luigi Montez, André Abujamra, 78 Min., Ohne Sprache/Dialog
Julieta ist eine jugendliche Clownin, die mit ihrer ganz besonderen Familie zusammenlebt: einer fahrenden Zirkusgruppe. Das Leben des Mädchens ändert sich drastisch, als ihre Eltern beschließen, den Zirkus zu verlassen und ihr Glück in einer nahegelegenen Stadt zu versuchen. Immer in ihren typischen Kostümen gekleidet und mit einer universellen Sprache, die keiner Worte bedarf, begegnet die Familie mit Humor und Freude einer Reihe von Schwierigkeiten bei der Anpassung an dieses neue Leben.
Während ihre Eltern darum kämpfen, sich an das verrückte Stadtleben gewöhnen, findet Julieta neue Freunde und bereitet eine Zirkusvorstellung in der Nachbarschaft vor. Performances, Zaubertricks, Musik, Geheimnisse und jede Menge Spaß bringen die Zirkustradition in die Stadt, kalte Herzen zum Schmelzen und machen die Welt mit den Kräften des wertvollsten Symbols dieser Clownsfamilie bekannt: der Pusteblume.
Berlin: Samstag 23.11. 19:30 Uhr
Pedágio, BR/PT 2023, Regie: Carolina Markowicz
Mit: Maeve Jinkings, Thomas Aquino, Kauan Alvarenga, 102 Min., OmeU
Suellen lebt mit Freund Arauto und Sohn Antonio in einer beengten Wohnung mitten in einer ärmlichen Gegend Brasiliens. Die drei stehen vor einigen Problemen: Von ihrer Arbeit an einer Mautstelle kann Suellen kaum alle Rechnungen bezahlen, Antonio kommt mit ihrem neuen Freund nicht zurecht und auch zwischen Mutter und Sohn ist die Beziehung angespannt. Antonio ist queer, was seine Mutter nicht akzeptieren kann. Als Suellen ihren Sohn zu einer fragwürdigen christlichen Konversionstherapie anmeldet, droht das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn endgültig zu zerbrechen.
„Pedágio” gibt einen Einblick in einen Teil unserer Welt, in der das Andersseins nicht immer akzeptiert wird. Vor allen das Verhältnis zwischen Antonio, welcher sich selbst und seinen Platz in dieser Welt sucht, und seiner Mutter steht dabei im Vordergrund. Dabei bleibt jedoch auch die liebevolle Seite von Antonios und Suellens Beziehung im Fokus, welche trotz aller Schwierigkeiten noch immer vorhanden ist.
Othelo, O Grande, BR 2023, Regie: Lucas H. Rossi dos Santos
Mit: Grande Othelo, Abdias do Nascimento, Klaus Kinski, 83 Min., OmeU
“Othelo, O Grande” ist ein Dokumentarfilm über Sebastião Bernardes de Souza Prata, genannt der große Othelo, einem der größten Schauspieler und Komödianten Brasiliens. Als Schwarzer, Waise und Enkel von Sklaven entkam Othelo der Armut und machte eine Karriere, die alle möglichen Grenzen für einen schwarzen Schauspieler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überwand, indem er mit Filmemachern wie Orson Welles, Joaquim Pedro de Andrade, Werner Herzog, Julio Bressane und Nelson Pereira dos Santos und vielen anderen zusammenarbeitete. Othelo nutzte diesen Freiraum, um sein eigenes Narrativ zu gestalten und den institutionellen Rassismus zu thematisieren, der ihn acht Jahrzehnte, zwei Diktaturen und über hundert Filme lang verfolgte.
Laís ist vor fast zwei Jahren von Rio de Janeiro nach Deutschland immigriert. In Berlin beginnt sie ein neues Leben. Constanza ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ihre Mutter kommt auch aus Rio de Janeiro. Beide Frauen haben einen Bezug zu Brasilien, doch komplett unterschiedliche Perspektiven bezüglich Brasilien. Beide beschäftigen sich mit dem Themen: Sehnsucht, Identität und Zugehörigkeit.
Derrapada, BR 2022, Regie: Pedro Amorim
Mit: Matheus Costa, Heslaine Vieira, Nanda Costa, 85 Min., OmeU
Diese Dramedy basiert auf dem Buch „Slam“ des britischen Autors Nick Hornby. Sie erzählt die Geschichte des 17-jährigen Samuca (Matheus Costa), der, gerade als sein Leben richtig zu laufen scheint, entdeckt, dass seine Freundin schwanger ist. Für Samuca hat das nicht nur die üblichen Konsequenzen einer Teenagerschwangerschaft, es nimmt ihn um so mehr mit, als seine Mutter selbst als Jugendliche schwanger geworden war. Es belastet ihn sehr, den „Fehltritt“ der Mutter zu wiederholen, gleichzeitig versucht er, seine Rolle besser auszufüllen als damals sein eigener Vater.
23. August 2024, 20.00 Uhr:
A Festa de Léo (Brasilien 2023)
Open-Air-Kino und Gespräch mit Luciana Bezerra
Luciana Bezerra, Gustavo Melo | Original with Portuguese and English Subtitles
BLACK HISTORY MONTH
Môa, Raiz Afro Mãe
BR 2023, Gustavo McNair, 102 Min., OV/Engl. UT
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Musikers, Capoeirista und Pädagogen Môa do Katendê und von seinem großen Einfluss auf die afro-brasilianische Kultur und Identität.
Im Mittelpunkt des Films steht eine engagierte schwarze Jurastudentin, die Frauen in Missbrauchsfällen verteidigt – tagsüber. In ihrem privaten Leben bietet Simone Live-Sex im Internet an, um Geld zu verdienen und weil es sie reizt, mit ihrem Verlangen zu experimentieren. Der Titel „Regel 34“ bezieht sich auf ein verbreitetes Meme, eine Internet-Regel, die feststellt, dass im Netz zu allem Vorhandenen pornographische Entsprechungen existieren. In seiner gewagten Gegenüberstellung von privater und politischer Körperlichkeit gelingt es dem Film, zugleich eine Provokation wie auch das Plädoyer für eine freiere Welt zu sein. Julia Murat gewann für REGRA 34 bei den Filmfestspielen 2022 in Locarno den ‚Goldenen Leoparden‘, ihr Film wurde als Rückkehr des brasilianischen Kinos zur anarchistischen Pracht des ‚cinema marginal‘ gefeiert.
Bars und internationale Snacks sorgen für eine sommerliche Freiluftatmosphäre im Schlüterhof.
19:30 Uhr: Gespräch mit Sol Miranda (Hauptdarstellerin) "Box Office Around the World"